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Veranstaltung "Senior*innen in Migration und Seniorenpolitik" II

Aktualisiert: 7. Nov. 2020

Im Rahmen der „Werkstatt zur politischer Partizipation“ im Alter mit Migrationsgeschichte hat GePGeMi am 17.10.2020 das 7. Netzwerktreffen zum Thema „Senior*innen in Migration und Seniorenpolitik (II)“ veranstaltet.


Dies war zum zweiten Mal ein Online-Treffen via Zoom für (werdende) Senior*innen. Im Anschluss an die letzte Infoveranstaltung wurden zwei Themen behandelt: (1) Seniorenvertretung als eine politische Partizipationsmöglichkeit im Alter mit Migrationsgeschichte und (2) Bedürfnisse und Belange nach „Kultursensibler Pflege-Wohngemeinschaft“ als Wohnform im Pflegefall. Frau Kluba (KomZen), Herr Bender (Landesseniorenbeirat; SV in Neukölln) und Herr Henze (SV in Charlottenburg-Wilmersdorf) waren Gastreferent*innen. Es moderierte Frau Kim Chi Vu.


Zu Beginn des ersten Vortrags hat Herr Bender drei wichtige Fragen aufgezählt: „Warum Seniorenvertretungen? Wie mache ich mit? Und Wann geht es los?“ (Ausführliche Informationen folgen.) Zusammenfassend hat Berlin 3,7 Millionen Einwohner*innen in Berlin, von denen knapp eine Million Menschen über 60 Jahre alt sind. Jeder Mensch benötigt eine öffentliche Stimme, welche die eigenen Bedürfnisse artikuliert und vertritt. Diese Möglichkeit für Eigen- und Fremdbedürfnisse einzustehen, kann in der Seniorenvertretung wahrgenommen werden. Alle Menschen, die an dem Wahltag über 60 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz in einem Berliner Bezirk haben, können für die Seniorenvertretung kandidieren. Der nächste Wahltermin ist voraussichtlich (nicht im Jahr 2021, sondern) im März 2022 und der Aufruf zur Kandidatenmeldung im September 2021.


Zusätzlich hat Herr Henze uns seine wertvollen Erfahrungen zu seiner damaligen Kandidatur mitgeteilt: Zunächst hatte er sich zur Kandidatur sachkundig gemacht und einen Lebenslauf verfasst, indem er erläuterte warum er kandidieren wollte. Damals waren es 46 Kandidat*innen. Es fanden öffentliche Veranstaltungen statt, bei denen sich alle Kandidat*innen vorstellen konnten. Die gewählten Vertreter*innen lernten ihre Kolleg*innen zunächst kennen, um Kompetenz- und Fähigkeitsbereiche abzustecken. Aufgrund verschiedener Kompetenz- und Fähigkeitsbereiche, wurden Teamgremien gebildet.


Frau Jieun Park hielt den zweiten Vortrag des Treffens und behandelte den zweiten Themenabschnitt: „Wie und wo wollen (werdende) Senior*innen im Pflegefall wohnen?“.

Es wurden die Studienergebnisse von GePGeMi (2018, 2019) in Bezug auf die unterschiedlichen Meinungen zur kultursensiblen bzw. landesspezifischen Pflege Wohngemeinschaft (WG) vorgestellt (ausführliche Information folgt), um zu Nachdenken anzuregen, was meine ganz persönlichen Bedürfnisse und Belange im Alter(n) in der Migration sein könnten: Ein zentrales Problem stellt das Verlernen der erlernten deutschen Sprache bei Migrant*innen mit Demenzerkankung dar und die Kommunikationsschwierigkeiten, wenn die Kinder (2.Generation) die Muttersprache der demenzerkrankten Eltern nicht sprechen können und kulturfern sind.


Im Anschluss der Vorträge wurde in zwei Gruppen diskutiert: Bei der Diskussion hat sich eine Teilnehmerin geäußert, dass vor dem Zusammenwohnen in einer Wohngemeinschaft eine Veranstaltung zum kulturellen Austausch stattfinden sollte, Da die asiatischen Kulturen vielfältig und unterschiedlich sind. Außerdem ist eine andere Teilnehmerin der Meinung, dass Religion auch eine Rolle spielt. Zusätzlich hat Herr Henze ergänzt, dass das Thema Wohngemeinschaft beziehungsweise die Mehrgenerationen-WG schon sehr viel in der Seniorenvertretung diskutiert wurden , aber leider bis jetzt wenig passiert. Schwieriger wird es noch, wenn es um Pflege geht.


Bzgl. des Vortrags „Kultursensible WG – Ja oder Nein?“ (Jieun Park) kam die Frage auf, wie Kultursensibilität zu verstehen ist und ob eine kultursensible WG ausreicht, um die Bedürfnisse von Zugewanderten gerecht zu werden. Denn asiatisch ist genau so vielfältig wie europäisch. Es ist festzustellen, dass Ältere Zugewanderte lieber zu Hause versorgt werden möchten. Doch wenn eine stationäre Pflege notwendig wäre, käme die kultursensible WG in Betracht. Darüber hinaus gibt es auch das Modell „Wohnen gegen Zeit“. D.h., ein älterer Mensch stellt einer jüngeren Person ein Zimmer zur Verfügung. Der jüngere Mensch würde als Gegenleistung seine/ihre Zeit zur Unterstützung des/r Älteren erbringen.


Ein weiteres wichtiges Thema ist die Teilhabe am Leben. Hier ist Eigenverantwortung gefragt. Die Schwellenangst gilt es zu überwinden, um den ersten Schritt zu einer Einrichtung, Freizeitstelle oder Organisation zu machen. Die Multikulturalität ist in der Gesellschaft wertgeschätzt. Laut Eindruck eines Seniorenvertreters findet die kulturelle Vermischung in den Einrichtungen für Ältere wenig statt. Daher lautet der Aufruf: „Nutzt die Angebote!“.


Die politische Teilhabe wurde in der Diskussion wenig erwähnt. Jedoch können Wünsche nur mit politischem Engagement und Wissen realisiert werden.

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