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Informationsveranstaltung: Digitalsierung im Alter




Am 3. April 2024 fand in den Räumlichkeiten von GePGeMi e.V. eine wegweisende Informationsveranstaltung statt, die sich dem Thema "Digitalisierung im Alter – Zugangsbarriere bei Migrant*innen erkennen und gemeinsam überwinden!" widmete. Die Referentin Güllü Kuzu, Leiterin des Kompetenzzentrums Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe (kom-zen), führte die Teilnehmer*innen in die nationale Digitalisierungsstrategie für die Gesundheitsversorgung und Pflege ein. Darüber hinaus wurde ein neu entwickelte Produkt für die Altenhilfe – CareTable – vorgestellt.



Digitalisierung im Alter - Zugangsbarriere bei Migrant*innen erkennen und gemeinsam überwinden!

In der Gesundheitsversorgung und Pflege gibt es viele digitale Fortschritte. Dazu gehören die Elektronische Patienkarte (ePK), die Elektronische Patientenakte (ePA), Telemedizin, digitale Pflegedokumentation und Datenschutz.



Ein zentraler Aspekt der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung und Pflege sind elektronische Systeme wie die Elektronische Patientenkarte (ePK) und die Elektronische Patientenakte (ePA).


Die ePK, auch bekannt als digitale Gesundheitskarte (eGK), wird seit Herbst 2020 schrittweise eingeführt. Man erkennt sie an der 6-stelligen Kartenzugangsnummer und dem Symbol für drahtlose Übertragung. Sie enthält wichtige medizinische Informationen wie Diagnosen, Medikation und Behandlungsverlauf. Dies ermöglicht einen schnellen und effizienten Zugriff für medizinische Fachkräfte und reduziert das Risiko von Dokumentationsfehlern. Zudem erleichtert sie die Abrechnung von medizinischen Leistungen.


Die elektronische Patientakte (ePA), ab 2025 verfügbar, ermöglicht einen noch schnelleren Zugang zu Patientendaten und verbessert die Koordination und Behandlung. Patient*innen können ihre Gesundheitsdaten selbst verwalten und behalten so den Überblick über ihre medizinische Historie.


Die Telemedizin bietet eine wichtige Lösung für medizinische Beratung über große Distanzen hinweg, was besonders für Menschen in ländlichen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität von großem Nutzen ist.


Die digitale Pflegedokumentation ist ein weiterer bedeutender Aspekt, der die Planung von Pflegeprozessen verbessert und effiziente Arbeitsabläufe schafft. Durch den Einsatz digitaler Tools können Pflegekräfte ihre Arbeit besser organisieren und somit eine höhere Qualität der Versorgung gewährleisten.


Ein weiterer entscheidender Punkt ist der Datenschutz, der von grundlegender Bedeutung ist, um sensible Gesundheitsdaten zu schützen. Trotz seiner Wichtigkeit gibt es jedoch berechtigte Bedenken hinsichtlich potenzieller Risiken wie Datenmissbrauch, die es zu berücksichtigen gilt.


Welchen Herausforderungen haben ältere Migrant*innen im Zuge der Digitalsierung?

Für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte gibt es besondere Herausforderungen. Neben technischen Barrieren, die fast allen älteren Menschen betreffen, gibt es auch Sprach- und kulturelle Unterschiede. Gesundheitseinrichtungen müssen diese Barrieren verstehen und entsprechende Lösungen anbieten.





Mehrsprachige Dienstleistungen sind ein wichtiger Schritt, um die Kommunikationsbarrieren zu überwinden. Das kann die Übersetzung von Informationsbroschüren, Websites oder Apps in verschiedene Sprachen umfassen. Es ist entscheidend, dass die Informationen in der Muttersprache der Nutzer*innen verfügbar sind, um sicherzustellen, dass sie die angebotenen Dienstleistungen vollständig verstehen und nutzen können.


Schulungen und Aufklärung sind ebenfalls von großer Bedeutung. Es ist wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund über die Nutzung digitaler Gesundheitsdienstleistungen informiert werden und Unterstützung erhalten, um mögliche Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Durch Schulungen können sie lernen, wie sie die digitalen Angebote effektiv nutzen können, und ihr Vertrauen in die Technologie stärken. Diese Schulungen sollten idealerweise in einer kulturell sensiblen Umgebung stattfinden, um sicherzustellen, dass sich die Teilnehmer*innen wohl fühlen und offen für den Lernprozess sind.


Meinungen von den Teilnehmenden




Die Senior*innen, die an der Veranstaltung teilgenommen haben, haben betont, dass sie nicht nur mehrsprachige Informationsbroschüren, Websites oder Apps benötigen, sondern auch einen Raum für praktische Übungen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern auch praktische Fähigkeiten zu entwickeln, um die digitale Gesundheitsversorgung effektiv nutzen zu können.


Außerdem äußerten die Teilnehmenden berechtigte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Wirtschaftlichkeit im Zuge der Digitalisierung. Es wurden Fragen aufgeworfen, wie beispielsweise: Was geschieht, wenn man eine zweite ärztliche Meinung einholen möchte? Wo werden die elektronischen Akten archiviert und besteht die Möglichkeit, die Kontrolle darüber zu behalten, wer Zugriff auf diese Akten hat?


Die Referentin erklärte, dass die elektronischen Akten strengen Datenschutzrichtlinien unterliegen. Individuen haben die Möglichkeit, ihre eigenen Daten zu verwalten und zu kontrollieren, wer Zugriff auf welche Daten erhält und welche Informationen an medizinisches Personal weitergegeben werden sollen. Die konkrete Umsetzung der Datenverwaltung variiert je nach Krankenkasse, daher wird empfohlen, sich direkt an die zuständige Krankenkasse zu wenden, um nähere Informationen zu erhalten.


Vorstellung von CareTable


Nach dem informativen Vortrag wurde das neu entwickelte Produkt CareTable präsentiert. Der CareTable ist ein innovativer digitaler Aktivitätstisch, der speziell für die Altenhilfe entwickelt wurde. Er bietet nicht nur Biografiearbeit und Spielspaß, sondern auch Bewegungsübungen und vieles mehr. Damit bietet er eine moderne Betreuungsmöglichkeit, die die Bedürfnisse und Interessen älterer Menschen berücksichtigt und gleichzeitig die Vorteile digitaler Technologie nutzt.


Austausch mit den Teilnehmenden

Auf Fragen von Teilnehmenden ergibt sich die Information, dass die Anschaffungskosten des Geräts sich derzeit auf etwa 8.000 Euro belaufen und es aktuell nur in deutscher Sprache verfügbar ist. Daher ist es eher für den Einsatz in Einrichtungen geeignet als für den Gebrauch durch Einzelpersonen.


Teilnehmer*innen haben mehrsprachige Angebote angefragt und wünschten sich weitere Entwicklungen zur mehrsprachigen Kompetenz des Programms. Dies könnte in Zukunft das Problem lösen, dass Migrant*innen mit einer Demenzerkrankung die deutsche Sprache verlieren könnten.




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