Am Dienstag, dem 14. November 2023 hat die Info-Veranstaltung bei GePGeMi "Alltagshilfe im Pflegefall – Welche Unterstützung gibt es jenseits des Pflegedienstes" stattgefunden. Viele Akteur*innen und Senior*innen aus verschiedenen asiatischen Gruppen waren dabei. Bei der Veranstaltung wurden die Arbeit des Kompetenzzentrums Pflegeunterstützung und die Kontaktstellen Pflegeengagement vorgestellt. Außerdem haben sie uns die Werkstatt der alten Talente des Theaters der Erfahrungen gezeigt.
Was das Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung macht (Referentin: Anke Buchholtz-Gorke)
Anke Buchholtz-Gorke leitet das Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung (KPU). Dieses Zentrum will Menschen unterstützen, die zu Hause Pflege und Betreuung brauchen.
Hier sind die wichtigen Aufgaben:
Menschen mit viel Betreuungsbedarf helfen: Das Zentrum hilft im Vorfeld und im Umfeld der häuslichen Pflege, besonders wenn Menschen Schwierigkeiten im Alltag haben.
Angehörige, die pflegen, entlasten: Das Zentrum unterstützt Familien und Freunde, die sich liebevoll um pflegebedürftige Menschen kümmern.
Selbstbestimmtes Leben zuhause ermöglichen: Das Zentrum setzt sich dafür ein, dass Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.
Angebote zur Unterstützung im Alltag (AUA)
Die Referentin hat besonders über die Angebote zur Unterstützung im Alltag (AUA) gesprochen. Aber was bedeutet das?
Betreuungsangebote: Diese sind für Pflegebedürftige, die besondere Betreuung brauchen, vor allem für diejenigen mit demenziellen Erkrankungen. Es gibt viele Arten von Betreuungsangeboten, zum Beispiel Gruppenbetreuung, Einzelbetreuung, Tagesbetreuung in Einrichtungen oder Betreuung zu Hause. Dazu gehören Besuche, Gespräche, Spaziergänge und andere Aktivitäten.
Angebote zur Entlastung im Alltag: Hier geht es um praktische Hilfe im Haushalt und beim Einkaufen. Angebote zur Entlastung im Alltag beinhalten praktische Dinge wie Wäsche waschen, Kochen, Wohnung putzen, Einkaufen, Botengänge, Hilfe bei Schriftverkehr, Behördengänge und Unterstützung bei der Mobilität.
Wie man die Hilfe bezahlen kann
Menschen ab dem Pflegegrad 1 können die Hilfe durch den Entlastungsbeitrag (125€/Monat) bezahlen. Es besteht auch die Möglichkeit, Mittel aus nicht benötigten Pflegesachleistungen – das sind z.B. Leistungen ambulanter Pflegedienste – in Höhe von bis zu 40% für Entlastungsleistungen einzusetzen.
Wer darf diese Hilfe anbieten?
Es gibt Dienstleister, die von der Senatsverwaltung für Pflege anerkannt sind, dürfen AUA anbieten. In Berlin finden Sie solche anerkannten Anbieter beim Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung.
Ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer*innen
Es gibt auch eine andere Art von Hilfe, die "niedrigschwellige Unterstützungsleistungen" genannt wird. Diese Hilfe kann auch von Menschen gemacht werden, die sich freiwillig engagieren, das nennt man ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe. Aber wer kann das machen?
Die Menschen, die das machen wollen, müssen volljährig sein. Vorher müssen sie eine Schulung machen, um gut helfen zu können. Die ehrenamtlichen Nachbarschaftshelfer*innen können verschiedene Dinge anbieten, zum Beispiel:
Jemanden zum Arzt begleiten
Bei Behördenbesuchen helfen.
Spaziergänge machen.
Beim Einkaufen helfen.
Im Haushalt helfen.
Beim Sprechen helfen.
Bei Hobbies unterstützen.
Die Nachbarschaftshelferinnen dürfen für ihre Hilfe höchstens acht Euro pro Stunde verlangen. Das ist wichtig, wenn man bedenkt, wie viel Unterstützung sie geben. Sie können bis zur Höhe des Entlastungsbetrags abrechnen. Weitere Informationen dazu finden Sie auch beim Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung.
Kontaktstelle PflegeEngagement (Referentin: Sandra Wolff)
Die Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement (KPE) unterstützen Menschen, die sich um pflegebedürftige Familienmitglieder kümmern, seit 2010. Es gibt bereits 12 Kontaktstellen in ganz Berlin. Die Angebote umfassen PflegeSelbsthilfegruppen, ehrenamtlichen Besuchsdienst, Unterstützung von Nachbarschaftsnetzwerken und Informationsveranstaltungen.
Im Vergleich zu den Angeboten von AUA (siehe oben), die sich hauptsächlich an Pflegebedürftige richten, sind die Angebote von KPE (Kontaktstellen PflegeEngagement) auch auf pflegende Angehörige ausgerichtet. Diese Angebote sind kostenlos und müssen nicht durch den Entlastungsbeitrag oder Pflegesachleistungen finanziert werden.
Ähnlich wie die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe bieten die KPE auch einen Besuchsdienst an, bei dem freiwillige Helfer*innen Pflegebedürftige zu Hause besuchen. Die Aktivitäten können Unterhalten, Fotos ansehen, Spielen und Spazierengehen umfassen. Allerdings beinhaltet dieser Besuchsdienst keine hauswirtschaftlichen oder pflegerischen Aufgaben. Die ehrenamtlichen Personen werden von KPE geschult und fachlich begleitet. Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung und Versicherungsschutz.
Werkstatt der alten Talente: Kulturelle Angebote für Senior*innen (Referentin: Margherita Vestri)
Die Werkstatt der alten Talente ist ein Projekt des Theaters der Erfahrungen, das dem Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. gehört. Es ist ein Projekt für ältere Menschen, das in der ganzen Stadt bekannt ist. In diesem Theater gibt es drei Gruppen, die miteinander Theater spielen: Spätzünder, RostSchwung und Bunte Zellen. Diese Gruppen machen nicht nur Aufführungen in Berlin, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands und sogar in anderen Ländern.
Das Theater ist nicht nur für ältere Menschen. Hier arbeiten Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und Kulturen zusammen. Das nennt man generationsübergreifende und transkulturelle Theaterarbeit. Sie spielen nicht nur, sondern machen auch viele verschiedene Dinge, um Menschen aus verschiedenen Gruppen zusammenzubringen und miteinander Spaß zu haben.
In der Werkstatt der alten Talente gibt es den offenen Theaterworkshop "Grüne Star", bei dem Interessierte sich unter Anleitung von Theaterpädagog*innen spielerisch und unverbindlich austoben können. Der Workshop findet jeden zweiten Montag im großen Saal des Nachbarschaftshauses Friedenau statt. GePGeMi ist sehr daran interessiert, mit der Werkstatt der alten Talente zusammenzuarbeiten, um ein Angebot für Senior*innen mit Migrationsgeschichte im Jahr 2024 zu entwickeln.
Wozu all das Theater? Es geht darum, neue Lebensperspektiven zu entdecken, Potenziale zu entfalten, sich kreativ zu engagieren, soziale Kontakte zu knüpfen, kulturelle Angebote zu nutzen und in der Gesellschaft teilzuhaben.
Ausblick auf Info-Broschüre II - Altwerden in der Migration
Liebe Senior*innen mit Migrationsgeschichte,
Mit der Veranstaltung "Alltagshilfe im Pflegefall" haben wir die Info-Veranstaltungsreihe von GePGeMi e.V. im Jahr 2023 abgeschlossen. Alle Informationen werden für Sie in mehrsprachigen Info-Broschüren zusammengefasst. Die erste Info-Broschüre "Altwerden in der Migration" wurde bereits im August 2023 veröffentlicht. Die zweite Info-Broschüre ist unterwegs, und wir hoffen, sie im Frühjahr 2024 vorstellen zu können.
Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und hoffen, Sie bei den nächsten Veranstaltungen von GePGeMi e.V. zu sehen!
Ihr GePGeMi-Team
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